| Ahnenkult und Begräbnisriten
Zu einem Begräbis versammeln sich alle vor der Totenhöhle. Auf dem Kanu mit dem Toten rudern 2 starke Männer aus der nahen Verwandtschaft (normalerweise Söhne oder Enkel), als Begleitung dient ein Schamane des Vertrauens, die älteste Tochter, sowie der Tanta Orla. Vor der Höhle wird nun das Ritual vollzogen, in dem der/die Schaman/in die Geister anruft, ihnen die Reise ankündigt und das Leben des/der Toten schildert. Dabei wird besonders das Leben in Einklang mit den Geistern hervorgehoben und die Geister gebeten, den neuen Geist als einen der ihren aufzunehmen, den Körper jedoch auf ewig ruhen zu lassen. Danach paddelt man in die Höhle und die zwei starken Männer tragen mit Unterstützung der anderen die Leiche an ihren vorbestimmten Platz. Dort werden die Geister noch einmal befragt (und dabei kann es passieren, daß der Platz geändert wird, um ihn für die Geister leichter auffindbar zu machen) und die Männer ziehen sich zurück, während der "Hausschamane", die älteste Tochter und der Tanta-orla beim Leichnam wachen und warten so lange, bis man zur Überzeugung gelangt ist, daß der Geist des Leichnams in die Geisterwelt übergewechselt ist. Danach kehrt man zurück und feiert mit einem Mahl die Aufnahme des Toten in die Geisterwelt. Die Höhle wird gemieden, da sie tabu ist. Dazu trägt auch folgendes bei: Die Höhle liegt über dem Meeresspiegel, der hintere Teil der Höhle aber ist sackartig und die Höhle wird je nach Gezeiten stärker oder weniger stark überschwemmt. Da dabei z.T. auch Luft aus Kavernen ausgepreßt wird, die im kalkhaltigen Gestein das Meerwasser zu- und abführen, brummt, pocht und pfeift eine ganze natürliche Orgel den ewigen Rhythmus der Gezeiten.
Last update: 03:04 23/11 2006
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